DDQT-Ethikrichtlinien

DDQT-Ethikrichtlinien: DTB-Infografik zu Qualitätsstandards für ZPP-LehrerausbildungDer QDD (Qigong-Dachverband Deutschland ev) ist Gründungsmitglied des DTB-Zentralverbandes für Tai Chi und Qigong. Fragen an den QDD betreffen auch der Lobbyverband DDQT. Dazu zählt zum einen körper-bezogener Klärungsbedarf zu korrekter Ausführung von Übungen und Gefahren von Scnädigungen bzw. Kontra-Indikationen bei Einschränkungen. Zum anderen geht es vielen jedoch um spirituell-moralische Aspekte, die darüber weit hinausgehen und innere Wertvorstellungen von Dozenten, Gremien und Vorständen betreffen. Bildquelle: DDQT-Ethikrichtlinien: "DTB-Infografik zu Qualitätsstandards für ZPP-Lehrerausbildung".

Bekanntlich ist ein moralisch faires Miteinander in der Taijiquan-Qigong-Szene oft nur ein Lippenbekenntnis. Betrachten wir dazu die sogenannten "DDQT-Ethikrichtlinien" - nicht aus der allseits bekannten Lobbyisten-Sicht sondern durch die Brille des Faktenchecks und des "Überwältigungsverbots". Dabei ergeben sich naturgemäß große Unterschiede zu den Anschauungen von DDQT-Mitgliedern - sie erwarten per Definition in erster Linie die Umsetzung ihrer Interessen.

DDQT-Ethik und Verbände-Politik

Im Fokus stehen hier die bereits 2011 eingeführten "DDQT-Ethikrichtlinien" oder "DDQT-Ethikleitlinien". Handelt es sich wirklich ernstgemeinte Direktiven oder soll die Satzungsergänzung eher als "Feigenblatt" dienen mit der Botschaft "Unter dem DDQT-Dach ist alles OK"?

Solche Fragen sind berechtigt, denn de facto geht es dabei auch um den Umgang der Szene mit aus ihrer Sicht "missliebigen Anbietern" wie dem Tajiquan-Qigong-Bundesverband DTB. Sind Ethik und Moral dabei abhanden gekommen? Hilfreich ist hier ein "Blick über den Tellerrand" - er offenbart Spannungsfelder im DDQT, die im größeren Zusammenhang gut erklärbar sind. Das Dilemma der Taijiquan-Qigong-Szene und ihrer Vereinigungen ist ein grundsätzliches. Historisch kulturell sind die Übesysteme verwurzelt in östlicher intransparenter Esoterik mit Loyalität und Gehorsam.

QDD-Abgrenzung von Szene-Communities

Westliche wissenschaftlich fundierte Aufklärung hingegen sucht tieferen Sinn in den Regularien transparenterer Wertvorstellungen. Der DTB-Zentralverband, dem auch der QDD angeschlossen ist, hat gezeigt, daß westliche Standards der Erwachsenenbildung für Transparenz und Teilnehmerschutz hier mit östlichen WUDE-Normen der Kampfkunst-Ethik ganzheitlich zusammengeführt werden können. Voraussetzung ist allerdings, daß Rahmenbedingungen, Zielsetzungen und Verfahrensweisen genau unter die Lupe genommen werden.

Daher grenzt sich der QDD und seine Partner-Institutionen explizit ab von Szene-Fachorganisationen wie dem DDQT-Lobbyverband *. Dazu zählen auch die "DDQT-Ethikrichtlinien" oder "DDQT-Ethikleitlinien" - seit ihrer Einführung 2011 werden sie vielfach kritisiert und der QDD möchte mit ihnen nicht in Zusammenhang gestellt werden. Ein Grund ist der Bezug auf traditionelle vorwissenschaftliche Erklärungsmodelle wie "Qi-Kraft" und die Zuschreibung nicht evidenz-basierter Zusammenhänge. Auch die gesunkene Reputation von chinesischen "Qigong-Meistern" spielt hier eine Rolle.

DDQT-Ethikrichtlinien / DDQT-Ethikleitlinien

Die in der Taiji-Qigong-Szene üblichen Verquickungen stellen für den QDD keine zukunftsweisende Methode dar. Dort kann unterm Strich leicht der Eindruck entstehen, Esoterik-Mantras und folkloristische Mythen würden höher bewertet als neutral-objektive Abwägung von Fakten und Hypothesen. Man kann vermuten, daß auch die DDQT-Ethik von vielen Mitgliedern in diese Richtung "relativiert" werden. Ihr Vorbild, die Ethik-Richtlinien der Freien Gesundheitsberufe, zielen auf ein umfassendes Lehrerprofil, das über den Gesundheitsbereich weit in die unverbindliche "Lebensberatung" hineinreicht. DDQT-Ethikrichtlinien FAQ.

Die DDQT-Ethik ist zum einen Satzungs-Ergänzung und andererseits integriert in Leitbild, Ausbildungsordnungen, AL (Allgemeine Ausbildungsleitlinien) und das DDQT-Gütesiegel. Sie sind somit ein einigendes Signal nach innen wie auch eine Image-Botschaft nach außen an die Öffentlichkeit. Fest im Blick hat man dabei besonders den Vdek-Krankenkassenverband und das ZPP-Prüfverfahren für finanziell geförderte Kursangebote. Es gibt indes keine öffentlich bekannten Statistiken darüber, wie genau DDQT-Lehrbeauftragte ihre Selbstverpflichtung auf Ethik-Statuten befolgen.

Fakt ist jedoch, daß kürzlich alle Szene-Institute aus dem ZPP-Leitfaden gestrichen wurden und das Vdek-Prüfverfahren nun nicht mehr an Szene-Standards ausgerichtet ist. Was zahlreiche Institutionen der Gesundheitsbildung begrüßen, hatte Dr. Langhoff vom DTB-Vorstand den dem Vdek bereits seit längerem empfohlen. Dass es nun zu diesem "Szene-Aus" gekommen ist, ist ein klarer Hinweis darauf, daß die DDQT-Bemühungen um mehr Qualitätssicherung von "Externen Gremien" als ungenügend eingestuft werden. Ob hier Mängel in der DDQT-Ethik ursächlich waren, ist ungeklärt.


Anmerkungen

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Diese Distanzierung gilt auch für die DDQT-Gründungsmitglieder Taijiquan-Qigong-Netzwerk und Deutsche Qigong-Gesellschaft; sie sind inzwischen aus dem DDQT ausgetreten und haben eigene Ausbildungsordnungen etabliert. Siehe dazu die Recherche DDQT-Ethikrichtlinien für Taijiquan und Qigong

Weiterführendes

Review und Dokumentation

Zum Thema DDQT-Ethik und deren Direktiven haben wir DTB-Geschäftsführer Dr. Stephan Langhoff um Auskunft gebeten. Der promovierte Philologen und DTB-Chefausbilder ist allseits bekannt auch durch seine jahrzehnte-lange Tätigkeit als Krankenkassen-Fachberater für Tai Chi Chuan und Qigong. Ihm geht es in erster Linie um Qualitätssicherung und deren Kontrolle.

Beim Thema "Lobby-Vereinigungen" assoziiere ich aus meiner Routine heraus unmittelbar den Aspekt von Unausgewogenheit - das ist keine Böswilligkeit von mir sondern es liegt am Profil eines Lobbyisten. Ihm ausgerechnet eine "Ethik-Kompetenz" zuzuweisen - und das noch ohne glaubwürdige Belege - halte ich für ausgesprochen naiv, wenn nicht lächerlich!

 

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